Die
berufliche Zukunft ist insbesondere für jungen
Menschen eine entscheidende Frage in ihrem Leben.
Viele Entscheidungen müssen bereits nach dem
Schulabschluss getroffen werden.
Welche
Hochschule soll besucht werden? Wie wichtig sind
Auslandserfahrungen für den Lebens-lauf? Wie
hat eine digitale Bewerbungsmappe auszusehen? Welche
Bedeutung haben Jobmessen und wie effektiv sind
Initiativbewerbungen? Wir haben diese Fragen den
Unternehmern von www.wettanbieter.de
gestellt. Folgendes ist herausgekommen:
Ist
der Name der Hochschule wichtig für eine Bewerbung?
Es wird immer sehr viel von Elite-Universitäten
und Hochschulrankings geschrieben und gesprochen.
Tatsache ist, dass vielen Personalern der Name der
Hochschule nicht unbedingt viel bedeutet. Vielmehr
sind die Qualifikationen, die der Kandidat auf dem
Weg
zum Bewerbungsschreiben und bestenfalls auf
dem Weg zum Bewerbungsgespräch gesammelt hat.
Eine umfassende und reichhaltige Ausbildung ist
wesentlich essentieller als der Name der Universität,
die besucht wurde.
Infografik:
Ein Fernstudium ist bei Arbeitgebern tatsächlich
sehr angesehen und wird als Zeichen für hohes
Engagement gesehen. Dennoch sind vor allem hohe
Kosten für den Studenten mit dem Studium verbunden.
Infografikquelle: eigene Darstellung.
Wie
wichtig ist die Erfahrung im Ausland?
Wie
sich herausstellt, gibt es eine große Diskrepanz
zwischen dem, was Bewerber in Bezug auf Auslandsaufenthalte
glauben und das, was Personaler für wichtig
halten. Tatsächlich glaubt nur ein kleiner
Anteil, dass ein Auslandsaufenthalt wirklich Vorteile
mit sich bringt und bestenfalls einen netten Zusatz
darstellt. Auch wenn Bewerber das vollkommen anders
sehen. Aber man sollte sich vor Augen halten, dass
ein Aufenthalt im Ausland immer noch für das
eigene Leben eine wertvolle Erfahrung darstellt.
Wie
sollte im digitalen Zeitalter ein Lebenslauf aufgebaut
sein?
Der
Lebenslauf sollte eine Art Visitenkarte des Bewerbers
sein, die folgende wichtigen Punkte ent-halten sollte
(andere können dagegen weggelassen werden):
Unterschrift bei elektronischer Bewerbung: Hier
sind sich einige Personaler uneinig. Einige wünschen
sich eine eingescannte Unterschrift unter dem Lebenslauf,
anderen ist es wiederum egal.
Die
Lücke im Lebenslauf
Aus welchen Gründen auch immer kann es passieren,
dass sich eine sogenannte Lücke im Lebens-lauf
auftut, auch wenn es sich aus der Sicht des Bewerbers
nicht unbedingt um vertane Zeit handelt. Schließlich
ist man zu jeder Zeit in irgendeiner Form beschäftigt,
sei es mit sich selbst, mit der eigenen Familie
oder bei Suche nach der nächsten Aufgabe. Hier
kommt es darauf an, solche Zeiträume nicht
wie sinnlos verstrichene Zeit aussehen zu lassen.
Die Lücke schließen
Es geht hier nicht darum zu lügen oder den
Lebenslauf auf künstliche und kosmetische zu
verschönern, sondern tatsächlich tief
in sich zu gehen, um herauszufinden, was man während
dieser Zeit getan hat und dies möglichst ehrlich
zu vermitteln. Schließlich sind Zeiten der
Neuorientierung z.B. vor dem Studium oder der Ausbildung,
Mutterschaft, Fortbildungen und Kurse oder sogar
Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitssuche keine Seltenheit
mehr oder etwas, für das man sich schämen
müsste.
Wie
ein Bewerber mit Schwächen umgehen sollten
Schwächen
sollten weder Teil des Bewerbungsschreibens noch
des Lebenslaufes sein. Das hat nicht unbedingt etwas
mit Unehrlichkeit zu tun, denn sie werden sicherlich
nicht aus dem Bewerbungsprozess ausgeklammert. Aber
sie werden meistens während des Bewerbungsgesprächs
zum Thema. Hier hat man allerdings die Möglichkeit
diese vermeintlichen Fehler zu kontextualisieren
und zu schildern, was man aus ihnen lernen und wie
man sich verbessern kann. Wichtig ist: Keine
Plattitüden angeben wie z.B. „zu
ehrgeizig“, „zu perfektionistisch“
oder „zu ungeduldig“.
Privatangelegenheiten
bleiben privat, Lügen sind wenig ratsam
Private
Probleme sollten allerdings weder Teil des Bewerbungsschreibens
noch des hoffentlich anschließenden Gespräches
sein. Deswegen ist auch ratsam, die eigenen Social
Media Profile entweder aufzuräumen oder so
zu schützen, so dass sensible Daten nicht für
Dritte zugänglich sind. Es kann nämlich
durchaus vorkommen, dass Personalfachkräfte
auf den Social Media Profilen der Bewerberin oder
des Bewerbers Nachforschungen anstellen. Auf keinen
Fall sollten jedoch Aussagen über Erfahrungen
oder Fähigkeiten gemacht werden, die nicht
der Wahrheit entsprechen. Diese können entweder
schon im Bewerbungsgespräch auffliegen oder
später sogar im Job, wenn die notwendigen Auflagen
nicht erfüllt werden können. Dies kann
sogar ein Kündigungsgrund sein.
Sollten
Gehaltsangaben in Stellenangeboten gemacht werden?
Auch
hier gibt es eine nicht zu ignorierende Diskrepanz
zwischen Bewerber und Personaler. Während die
meisten Bewerber der Meinung sind, dass in Stellenanzeigen
verbindliche Angaben zum zukünftigen Gehalt
gemacht werden sollten, verhält es sich auf
der Seite der Personaler genau umgekehrt. Denn viele
von ihnen halten dies nicht für notwendig.
Bundesministerin Manuela Schwesig von der SPD forderte
im letzten Jahr sogar, dass Gehaltsangaben
in Stellenangeboten zur Pflicht werden sollen.
Einigung diesbezüglich kann man jedoch vorerst
nicht erwarten.
Studienrichtung
|
Durchschnittliches
Brutto-Einstiegsgehalt (im Jahr) |
|
|
Grafik/Design |
40.000
Euro |
Sprach-
und Kulturwissenschaften |
40.000
Euro |
Pharmazie,
Lebensmittelchemie |
41.000
Euro |
Wirtschaftswissenschaften |
45.000
Euro |
Informatik |
48.500
Euro |
Rechtswissenschaften |
48.500
Euro |
Medizin
|
50.000
Euro |
Wirtschaftsingenieurwesen |
51.000
Euro |
Ingenieurwissenschaften |
51.000
Euro |
Informatik
(mit Promotion) |
53.000
Euro |
Rechtswissenschaften
(mit Promotion) |
58.000
Euro |
Tabelle:
Die durchschnittlichen Einstiegsgehälter fallen
von Fachgebiet zu Fachgebiet sehr unterschiedlich
aus. Außerdem scheint es auch einen Unterschied
zu machen, ob man mit Promotion oder ohne Promotion
einen Abschluss gemacht hat, wie man bei den Rechtswissenschaften
und der Informatik unschwer erkennen kann.
Welche
Hilfestellungen können Job- und Karrieremessen
bei der Jobsuche bieten
Von
Job- und Karrieremessen versprechen sich viele Schüler,
Studenten und Arbeitnehmer, Kontakte mit zukünftigen
Arbeitnehmern knüpfen zu können. Leider
stimmt das nur bedingt, denn viele Bewerber besuchen
diese Messen zwar, um sich zu informieren, aber
viele Repräsentanten von Unternehmen können
sie damit nicht erreichen. Diese sind nämlich
weniger vom Sinn und Zweck solcher Veranstaltungen
überzeugt. Trotzdem kann es ein Ort sein, an
dem man zumindest einen ersten Überblick über
Firmenangebote bekommen kann.
Wieviel
sinnvoll sind Initiativbewerbungen?
Initiativbewerbung
kosten viel
Arbeit und Zeit. Denn nicht nur muss man herausfinden,
wofür man sich genau in dem Wunschunternehmen
initiativ bewirbt, auch der richtige Ansprechpartner
muss gefunden werden, damit die mühevoll zusammengestellte
Bewerbung nicht ungesehen in der Versenkung verschwindet.
Gelesen werden solche Bewerbungen meistens. Personaler
sagen auch, dass sie die Aufmerksamkeit für
interessante Kandidaten wecken können. Andererseits
darf man sich auch nicht zu viel von den Resultaten
versprechen.
Keine
Erfolgsgarantie bei der Initiativbewerbung
Eine
Erfolgsgarantie ist eine solche Bewerbung selten.
Schließlich bewirbt man sich für eine
Stelle, die de facto nicht existiert. Stellenausschreibungen
kosten aber auch eine Menge Geld und die Sichtung
von Bewerbungen und die Suche nach geeigneten Kandidaten
erfordert eine Menge Arbeit. Mit etwas Glück
findet sich vielleicht das ein oder andere kleine
oder mittelständische Unternehmen, deren Mittel
gerade in dieser Hinsicht etwas begrenzter sind
und das kurz davor steht, eine neue Stelle zu besetzen.
Eine Portion Glück spielt hierbei definitiv
eine Rolle.
Fazit:
Die Jobsuche gestaltet sich heutzutage auch im Informationszeitalter
nicht immer einfach. Es gibt große Konkurrenz,
aber auch Mittel, Weg und kleine Tricks, um aus
der Masse herauszustechen: Schon früh sollte
der Bewerber damit beginnen Erfahrungen und Fähigkeiten
zu sammeln, welche für die gewünschte
Stelle wichtig sein kann. Der Name der Hochschule
ist dann letztendlich weniger relevant. Beim Lebenslauf
sollte man sich auf die für den angestrebten
Arbeitsplatz entscheidenden Dinge beschränken.
Allerdings spielt auch immer ein bisschen Glück
eine Rolle, selbst für engagierte Bewerber,
die Initiativbewerbungen verschicken und auf Jobbörsen
unterwegs sind.
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