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Die
„kleine GmbH“ für Existenzgründer
– eine echte Chance?
Im Jahr 2008 hat der Gesetzgeber in Deutschland
eine neue Unterform der GmbH ins Leben gerufen,
die seitdem als „kleine GmbH“ oder „Mini-GmbH“
bekannt ist, aber rein rechtlich den Namen „Unternehmergesellschaft
(haftungsbeschränkt) oder UG (haftungsbeschränkt)“
trägt. Dieses Gesellschaftsmodell hat in den
letzten Jahren einen echten Siegeszug angetreten
und löst mehr und mehr die englische Limited
ab, die noch vor 10 Jahren als wichtigste Alternative
zur GmbH fungierte. Mittlerweile sind laut einem
Forschungsprojekt der Uni
Jena bereits mehr als 100.000 UGs im deutschen
Handelsregister eingetragen. Für alle, die
sich nach der Ausbildung oder dem Studium selbständig
machen möchten, ist die UG eine sehr interessante
Option, auch bei niedrigem Stammkapital eine Haftungsbeschränkung
nutzen zu können. Im Folgenden soll die „kleine
GmbH“ etwas genauer vorgestellt werden.
Was
ist eine Unternehmergesellschaft?
Bei
einer UG handelt es sich um eine eigenständige
Gesellschaftsform, sondern um eine Unterart der
klassischen GmbH. Die gesetzliche Grundlage ist
der §5a GmbHG, in dem die wichtigsten Eckpunkte
einer solchen „kleinen GmbH“ skizziert
werden:
-
Stammkapital von mindestens 1 Euro
-
Keine Sacheinlagen
-
Jahresabschlusspflichten und Buchführungspflichten
nach HGB
-
Firmierung unter [Firmenname] Unternehmergesellschaft
(haftungsbeschränkt) oder UG (haftungsbeschränkt)
-
Thesaurierungspflicht
(Pflicht zur Rücklagenbildung)
Eine
solche Unternehmensgesellschaft ist wie eine GmbH
haftungsbeschränkt und tritt als juristische
Person auf. Forderungen gegen eine UG sind also
nicht mit Forderungen gegen den Geschäftsführer
oder die Gesellschafter gleichzusetzen und die Haftung
ist auf die Höhe des Stammkapitals beschränkt.
Welche
Vorteile ergeben sich bei einer UG für Existenzgründer?
Gerade
als Existenzgründer besteht häufig das
Problem, dass eigenes Kapital nur in begrenztem
Umfang zur Verfügung steht. Eine herkömmliche
GmbH erfordert allerdings ein Stammkapital von 25.000
Euro, welches mindestens zur Hälfte eingezahlt
werden muss, um eine Unternehmensgründung zu
vollziehen. Bei einer UG liegt das benötigte
Stammkapital hingegen bei lediglich 1 Euro. Sollte
später das nötige Stammkapital durch Thesaurierungen
erreicht werden, ist eine unkomplizierte Umwandlung
in eine normale GmbH möglich. Darüber
hinaus kann bei einer Gründung mit maximal
3 Gesellschaftern ein sogenanntes Musterprotokoll
verwendet werden, so dass die Ausarbeitung eines
Gesellschaftervertrags entfällt. Unter https://www.recht24-7.de/gruendung-kleine-gmbh-ug.html
wird angegeben, dass eine Gründung sogar in
24 Stunden möglich ist. Letztlich fallen für
die Gründung oftmals nur folgende Kosten an:
-
Notar
für die Beglaubigung (Pauschalen zwischen
50-100 Euro, je nach Umfang)
-
Eintragung ins Handelsregister (ca. 100 Euro)
Letztlich kann eine UG also eine sehr unkomplizierte
Gesellschaftsform mit Haftungsbeschränkung
angesehen werden, die zudem nur ein geringes Stammkapital
erfordert.
Die Vorteile für Existenzgründer im
Überblick:
-
Erforderliches Stammkapital von nur 1 Euro
-
Unkomplizierte Gründung
-
Spätere
Umwandlung in eine GmbH problemlos möglich
Welche
Pflichten gehen mit einer UG einher?
Die
bisher beschriebenen Vorteile bringen natürlich
auch einige Pflichten mit sich. Wie eine GmbH ist
auch eine Unternehmensgesellschaft zur Buchführung
und Bilanzierung nach HGB verpflichtet. Ferner muss
die Gesellschaft nach dem Firmenname stets die Bezeichnung
Unternehmensgesellschaft (haftungsbeschränkt)
oder UG (haftungsbeschränkt) führen. Der
Zusatz zur Haftungsbeschränkung darf zudem
nicht abgekürzt werden.
Eine weitere Besonderheit bei der UG ergibt sich
aus der Thesaurierungspflicht. Der Gesetzgeber sieht
in der UG hauptsächlich eine gute Einstiegsmöglichkeit
für junge Unternehmer. Grundsätzlich sollen
solche Gesellschaften nach einer gewissen Zeit jedoch
in herkömmliche GmbHs umgewandelt werden. Aus
diesem Grund muss nach §5a Abs. 3 GmbHG (Link
zum Gesetz unter https://dejure.org/gesetze/GmbHG/5a.html)
jährlich eine Rücklage in Höhe von
25% des Jahresüberschusses gebildet werden.
Diese fließt in das Stammkapital der Gesellschaft.
Wird dabei ein Stammkapital von 25.000 Euro erreicht,
besteht die unkomplizierte Möglichkeit zur
Umwandlung in eine GmbH.
Die
Pflichten einer UG für den eiligen Leser:
-
Buchführungs-
und Bilanzierungspflichten nach HGB
-
Körperschafts-und Gewerbesteuerpflicht
-
Festgelegte Gesellschaftsbezeichnung
-
Thesaurierungspflicht von 25% des Jahresüberschusses,
um das Stammkapital aufzufüllen
UG
vs. GmbH – Unterschiede im Überblick
Die Unterschiede zwischen einer herkömmlichen
GmbH und der Unternehmensgesellschaft sind vergleichsweise
gering, aber trotzdem bemerkenswert. Die folgende
Tabelle zeigt die jeweiligen Unterschiede auf:
Tabelle
1: Wichtige Merkmale von UG und GmbH
Anhand
dieser Merkmale wird schnell klar, dass die UG eine
Unterform der GmbH ist und somit auch sehr ähnliche
Strukturen aufweist. Der entscheidende Unterschied
ist das geringere Stammkapital.
Was
sollte bei der Gründung einer UG beachtet werden?
Auf
den ersten Blick sieht eine UG wie die perfekte
Lösung für junge Unternehmer aus. Nur
wenige bürokratische Hürden und ein geringer
Kapitalaufwand sprechen tatsächlich dafür.
Trotzdem sind einige Punkte zu beachten, die im
Geschäftsleben eine durchaus große Bedeutung
haben:
-
In
der Geschäftswelt ist bekannt, dass sich
eine UG teilweise mit sehr wenig Stammkapital
gründen lässt. Dies weckt immer wieder
Zweifel an der Bonität des Unternehmens.
Der nicht abzukürzende Zusatz „haftungsbeschränkt“
im Firmennamen verstärkt dieses Problem sogar
noch. Aus diesem Grund ist das Ziel einer schnellen
Umwandlung in eine echte GmbH durchaus lohnend
-
Das
tatsächliche Stammkapital einer UG sollte
nicht wirklich mit 1 Euro angesetzt werden. In
der Praxis haben sich Wert um 1.000 Euro etabliert,
um nicht gleich bei der ersten Eingangsrechnung
eine technische Zahlungsunfähigkeit zu erleiden
und eine Gesellschafterversammlung einberufen
zu müssen. Alternativ kann auch direkt nach
Gründung eine Einlage getätigt werden.
-
Das
Musterprotokoll ist vor allem für UGs mit
einem Gesellschafter geeignet. Bei mehreren Gesellschaftern
sollten zumindest zusätzliche Regelungen
zu Zustimmungsvorbehalten bei Geschäftsanteilsveräußerungen,
Abfindungen von gekündigten Gesellschaftern
und Vorerwerbs-sowie Vorkaufsrechten in den Gesellschaftsvertrag
aufgenommen werden.
Wer sich als Absolvent oder nach der Berufsausbildung
überlegt, den Weg in die Selbständigkeit
zu gehen, muss dabei natürlich auch über
die Rechtsform nachdenken. Bei geringem Eigenkapital
ist die Gründung einer Unternehmergesellschaft
durchaus eine lohnende Angelegenheit. Auch wenn
damit einige Pflichten einhergehen, lässt sich
auf diesem Weg eine Haftungsbeschränkung realisieren.
Nach einigen Jahren besteht zudem bei guten Geschäftserfolgen
die Möglichkeit, das eigene Unternehmen in
eine GmbH umzuwandeln.
Bild
1: https://de.fotolia.com/id/73980149 © ra2
studio - Fotolia.com
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