Die Hochkonjunktur in dem deutschen Immobiliensektor
hält nach wie vor an. Durch niedrige Zinsen
und Wohnraumknappheit sind die Kaufpreise in deutschen
Metropolen, aber auch kleineren Ballungsgebieten
stetig gestiegen. Laut dem statistischen Bundesamt
hat nicht nur die Anzahl der Maklerbüros in
den letzten Jahren zugenommen, auch deren Umsatz
hat sich vermehrt.
Doch
wie kann man selbst von dem Geld, was in dieser
Branche umgesetzt wird, profitieren? In den letzten
Jahren wurde der Immobilienbereich vom Gesetzgeber
stark reglementiert. Unter anderem wurden Sachkundenachweise
und Fortbildungspflichten eingeführt. Somit
müssen Makler und Verwalter nachweisen, dass
Sie ausreichend qualifiziert sind. Der Einstieg
für ungelernte Kräfte wird immer schwieriger,
zum Teil sogar unmöglich und ist nicht empfehlenswert.
Doch wie startet man seine Karriere gut informiert
und welche Weiterbildungen
im Immobilienbereich öffnen einem die Türen?
Eine
solide Basis schaffen
Das erforderliche kaufmännische Grundwissen
für die Tätigkeit in der Branche kann
man durch die Ausbildung zum Immobilienkaufmann
erlangen. Nach erfolgreich absolvierter Prüfung
erhält man ein dementsprechendes Zertifikat
von der IHK (Industrie- und Handelskammer). Dieses
kann einem als Sprungbrett für weitere Fortbildungen
dienen. Während der Ausbildung oder Umschulung
nimmt man Einblicke in sämtliche Bereiche der
Immobilienwirtschaft. Immobilienkaufleute sind in
Hausverwaltungen, Makler- und Sachverständigenbüros
zu finden. Sie arbeiten in der freien Wirtschaft,
sind aber auch bei Verwaltungen im öffentlichen
Dienst beliebt. Wie bei allen anderen Kaufleuten
stehen auch in dieser Ausbildung Rechnungswesen
und die Vermittlung betriebswirtschaftlicher Grundkenntnisse
auf dem Lehrplan. Für die fachliche Qualifikation
wird man mit der Immobilienbewirtschaftung, dem
Maklerrecht, dem Gebäude- und Facility-Management,
der Verwaltung von Wohneigentum, den Grundlagen
des Immobilienverkaufs und vielem mehr vertraut
gemacht. In
Deutschland verdienen Immobilienkaufleute laut
Entgeltatlas der Agentur für Arbeit durchschnittlich
3.549 Euro monatlich.
Spezialwissen
erlangen
Konnte man in der Ausbildung einige Abteilungen
der Immobilienwirtschaft erkunden, fällt es
einem nun sicherlich einfacher, seinen eigenen Lieblingsbereich
zu benennen. Dem einen liegen Maklertätigkeiten
mehr, dem anderen gefällt eher die Verwaltung
und die damit zusammenhängenden Aufgaben.
Das
Maklergeschäft
Der Immobiliendienstleistungssektor lässt sich
grob in Vermietung, An- und Verkauf sowie Verwaltung
von Liegenschaften aufteilen. Immobilienmakler verdienen
ihr Geld mit der Vermittlung von Immobilien und
Grundstücken im Vermietungs- oder Verkaufsbereich.
Sie suchen entweder im Auftrag des Verkäufers
einen Kaufinteressenten oder werden für Objektsuchende
aktiv auf dem Markt tätig. Kann ein Makler
nachweisen, dass seine Tätigkeit für das
Zustandekommen eines Miet- oder Kaufvertrages ausschlaggebend
war, erhält dieser eine im Vorhinein festgelegte
Provision. Der Makler bereitet auch Verträge
vor und begleitet die Vertragsunterzeichnung sowie
die Objektübergabe.
Was
sind typische Verwaltertätigkeiten?
Verwalter
von Immobilien betreuen Wohnobjekte von Eigentümern
und Mietern. Sie behalten notwendige Instandhaltungsarbeiten
im Blick, organisieren Reparatur- und Reinigungsarbeiten
und erstellen Abrechnungen. Außerdem bereiten
sie Eigentümerversammlungen vor und sorgen
für die rechtssichere Durchführung. Auch
sie können im Bereich der von ihnen verwalteten
Immobilien nach Mietnachfolgern suchen und die erforderlichen
Unterlagen vorbereiten. Verwalter haben außerdem
die objektrelevanten Unterlagen vorliegen und pflegen
den Datenbestand.
Angestellte
Immobilienmakler und Objektverwalter verdienen mit
knapp 4.000 Euro monatlich noch mal etwas mehr als
Immobilienkaufleute. In der Hausverwaltung tätige
Sachbearbeiter verfügen über vertieftes
Fachwissen. Dieses lässt sich durch Fortbildungen
erlangen. Hat man den Mut und Ehrgeiz sich als Hausverwalter
oder Immobilienmakler selbstständig zu machen,
ist es sowieso erforderlich, die durch den Gesetzgeber
geforderte Weiterbildungspflicht einzuhalten. Es
existiert ebenso eine „Berufszulassungsreglung
für gewerbliche Immobilienmakler und Verwalter
von Wohnungseigentum“, sodass man ohne Grundlagenausbildung
kein Unternehmen gründen kann.
Der
Aufstieg ins mittlere Management
Möchte man im Angestelltenverhältnis verweilen,
aber ins mittlere Management aufsteigen, bietet
sich eine Fortbildung zum Immobilienfachwirt an.
Neben dem vertieften Branchenwissen wird auch das
kaufmännische Verständnis noch einmal
geschult. Immobilienfachwirte werden in der gesamten
Wohnungswirtschaft, auch im Banken- oder Versicherungsbereich
nachgefragt. Mit dieser Fortbildung kann man strategische
und operative Führungsaufgaben im Unternehmen
übernehmen. Der Immobilienfachwirt ist keine
Einstiegsqualifikation. Um zur IHK-Prüfung
zugelassen zu werden, muss man eine bereits abgeschlossene
Ausbildung sowie mehrere Jahre Berufserfahrung im
Immobiliensektor nachweisen können. Natürlich
hat man auch als Fachwirt das nötige Rüstzeug,
um den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.
Nach
dem Fachwirt oder mit bereits absolviertem Studium
kann man noch den Schritt zum Immobilienökonom
wagen. Ökonomen übernehmen Fach- und Führungsaufgaben
in der Immobilienwirtschaft. Auch die Erforschung
von immobilienrelevanten Themen gehört zu ihrem
Tätigkeitsfeld. So sind sie bei Sozialversicherungsträgern,
Markt- und Meinungsforschungsinstituten sowie Bildungsorganisationen
und wirtschaftswissenschaftlichen Forschungseinrichtungen
zu finden. Laut Entgeltatlas der Bundesagentur für
Arbeit erhalten Ökonomen im Mittel 6.286 Euro
monatlich für ihre Tätigkeit.
Der
Einstieg nach erfolgreich absolviertem Studium
Natürlich kann man sich auch mit
einem Universitäts-Studium für die Arbeit
im Immobiliensektor qualifizieren. Auch hier
liegt der Schwerpunkt auf dem Erlangen von betriebswirtschaftlichem,
volkswirtschaftlichem sowie branchenspezifischem
Wissen. Relevante Studiengänge sind beispielsweise
BWL-Immobilienwirtschaft mit dem Abschluss Bachelor
of Arts (duales Studium), Immobilienwirtschaft und
-management mit dem Abschluss Bachelor of Science
(Vor-Ort-Vollzeit-Studium) oder Immobilien- und
Baumanagement Bachelor of Science (Vor-Ort-Vollzeit-Studium).
Nach dem Studium kann man mit einem Einstiegsgehalt
von ca. 4.500 Euro monatlich rechnen. Mit zunehmender
praktischer Berufserfahrung verdienen Hochschulabsolventen
im Durchschnitt ca. 6.000 Euro. Auch Sie sind in
diversen Unternehmen und Behörden gefragt und
übernehmen in der Regel Fach- und Führungsaufgaben.
Zusätzlich werden wissenschaftliche Arbeiten,
Prognosen und Forschungstätigkeiten von ihnen
übernommen.
Informationskompetenz
ist gefragt
Da sich Gesetzte im Immobilienbereich und darum
herum (Stichwort Widerrufsbelehrung oder Datenschutz-Grundverordnung)
immer mal wieder ändern, ist es wichtig, am
Ball zu bleiben und den Markt im Blick zu behalten.
Neben Weiterbildungen und Netzwerkveranstaltungen
sind Newsletter oder Blogbeiträge eine gute
Möglichkeit, auf dem neuesten Stand zu bleiben.
Viele Weiterbildungen
werden finanziell gefördert, beispielsweise
durch den Bildungsgutschein der Agentur für
Arbeit oder die KfW-Bank. Mit den oben genannten
Qualifikationen schafft man eine solide Grundlage
für die Arbeit im Immobiliensektor. So entwickelt
man sich schnell zu einer begehrten Fach- oder sogar
Führungskraft und kann seine Verdienstmöglichkeiten
steigern.