Einige Unternehmen in Deutschland setzen schon heute
auf den Verzicht des herkömmlichen Bewerbungsverfahrens
und wollen kein Anschreiben mehr. Egal ob Deutsche
Bahn, Otto oder Henkel – was die Bewerber
freut, eignet sich scheinbar ebenso für die
Firmen bei der Personalauswahl. Dennoch ist es wichtig,
einen Bewerbungsservice zu nutzen, um Bewerbungen
optimal zu gestalten, aber auch, um Fragen zu klären,
Vorstellungsgespräche
zu simulieren oder gar Übersetzungen durchführen
zu lassen. Ebenfalls im Bereich der internationalen
Stellenbewerbung kann solch ein Service helfen.
Doch
gerade beim Anschreiben zeigt sich heutzutage, das
es vergebliche Liebesmühe ist. Denn weder haben
Personaler groß Zeit, die immer wieder gleichen
Floskeln zu lesen, noch macht es den Bewerbern Spaß,
diese unzählige Male neu zu formulieren. Zudem
sagt das Anschreiben im Grunde über die Qualitäten
noch die Qualifikationen einer Bewerberin nicht
viel aus. Das Einzige was sich von dem Anschreiben
ableiten lässt, ist die Rechtschreibung, Grammatik
und die Art der Formulierung. Letztere sind zwar
hilfreiche Fertigkeiten, für einen Großteil
der Berufe jedoch nicht zwingen erforderlich. Denn
gerade die
Top-Jobs der Zukunft benötigen Kreativität
und keine festgeschriebenen Vorgaben. Denken um
die Ecke, ist ebenso gefordert, wie neue Herangehensweisen
an erst noch aufkommende Herausforderungen.
Somit
kann gesagt werden, dass die Fähigkeiten, die
für eine Stelle benötigt werden, nicht
in das Profil eines Anschreibens passen. So ist
es schlicht nicht hilfreich, wenn es als Beispiel
darum geht, herauszufinden, ob jemand gut mit Kunden
kann. Daher hat die
Deutsche Bahn für den Azubi-Jahrgang 2019
bereits auf ein Bewerbungsanschreiben verzichtet.
Hintergrund ist zum einen, dass es schon schwer
genug sei, passendes Personal zu finden und zum
anderen, wolle man es den Interessenten nicht zu
umständlich machen. Eine Aussage zu den Fertigkeiten,
die ein Lokführer benötigt, lässt
sich aus einem Anschreiben ohnehin nicht ableiten.
Jedoch
ist die Motivation des Bewerbers wichtig. Diese
lässt sich allerdings in einem persönlichen
Gespräch viel leichter feststellen, als über
ein paar wenige Zeilen. So ist der Personalbeschaffer
im eigenen Unternehmer heute auch mehr als Coach
zu verstehen. Jedoch ist dieser Trend, das Anschreiben
abzuschaffen, unternehmensabhängig. Insofern
sollte jeder selbst entscheiden, ob ihm ein Solches
wichtig ist und was für Rückschlüsse
er daraus ziehen kann. Eine generell einheitliche
Regelung ist daher nicht zielführend. Denn
gerade Menschen, die eben nicht einen gradlinigen
Lebenslauf aufweisen, hilft das Anschreiben, sich
zu erklären.
Pauschal
lässt sich also keine Aussage dazu formulieren,
ob nun das Anschreiben tatsächlich weggelassen
werden kann. Dennoch sollte auf dieses verzichtet
werden können, wenn man gerade am Beginn des
Berufsweges steht. Gleiches gilt für die Stellenbewerbung
auf eine Stelle, in der die schriftliche Kommunikation
eher eine untergeordnete oder gar keine Rolle spielt.
Denn die Zeiten, in denen ein Unternehmen in einer
Zeitung eine Anzeige mit einem Stellengesuch schaltete,
woraufhin unzählige Bewerbungen ins Haus flatterten,
sind lange vorbei. Heute den passenden Mitarbeiter,
von den Fertigkeiten bis zum Menschen selbst, für
eine offene Stelle zu finden, ist schwerer denn
je. Das liegt zum einen an fehlenden Fachkräften
aber auch an dem Umstand, dass immer mehr Menschen
ihre Lebenszeit im Verhältnis zu dem Einkommen
sehen und daher, viele Arbeiten schlicht ablehnen.