Finanzen und Versicherungen sind leider immer noch
kein Schulfach, weshalb sich in vielen Köpfen
sehr hartnäckig Mythen und Fehlinformationen
rund um Kredite halten. Doch der Umgang mit den
eigenen Finanzen ist ein elementarer Bestandteil
des Lebens, weshalb Verbraucher und Angestellte,
aber auch Schüler, Studenten und Azubis sich
intensiv mit der Thematik befassen sollten. Am Thema
Kredit und Finanzierung scheiden sich je nach Herkunft
die Geister – manche vermeiden lebenslang
Investitionen aus Angst vor Schulden, während
andere Menschen recht unbedarft sehenden Auges in
die Privatinsolvenz laufen.
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Dubovan CC0 Public Domain
Das verfügbare Einkommen sollte so verwendet
werden, dass die Lebenshaltungskosten gedeckt werden
und auch noch Geld für den Spaß am Leben
zur Verfügung steht. Altersvorsorge und ein
Notgroschen sollten dabei nicht vergessen werden.
Kredit,
Finanzierung oder Ratenkauf – in jedem Fall
muss das Geld zurückgezahlt werden
Wer
aus einem konservativen Elternhaus kommt, der wächst
mit Weisheiten wie „Das Geld wächst nicht
auf den Bäumen“ oder „Man kann
jeden Euro nur einmal ausgeben“ auf. Hat die
Elterngeneration immer gut gewirtschaftet und erst
Sachen angeschafft, wenn das Geld dafür auch
zusammengespart wurde, erzeugen Kredite und Finanzierungen
eher ein mulmiges Gefühl.
Kommt
man hingegen aus Verhältnissen, wo das Geld
sowieso nie ausreicht, herrscht teilweise ein eher
sorgloser Umgang mit den eigenen Finanzen. Unter
der Prämisse „Das Geld reicht hinten
und vorne sowieso nicht“ verfallen solche
Familien eher in eine Art Starre und stecken den
Kopf in den Sand.
Nun
wäre es wünschenswert, dass beispielsweise
die Schule hier in einem Fach darüber aufklärt,
was man bei den eigenen Finanzen und Versicherungen
beachten sollte. Unabhängig davon, welcher
Umgang mit Geld die Kindheit geprägt hat, sollten
erwachsene Menschen mit eigenem Einkommen sich mit
dem Thema Finanzen auseinandersetzen. Die 5 häufigsten
Mythen rund um Kredite machen deutlich, dass reine
Unwissenheit dahintersteckt.
Der
Dispo-Kredit gehört zu den teuersten Finanzierungsvarianten
Viele
Menschen überziehen mehr oder weniger regelmäßig
und ohne große Bedenken ihr laufendes Girokonto.
Ohne große Finanzierungsgespräche, einen
Einkommenscheck oder den Nachweis der Anschaffung
räumt die Bank bestimmten Kunden ein, das Girokonto
bei Liquiditätsengpässen einfach in einem
gewissen Rahmen zu überziehen. Weil es so bequem
und einfach ist bzw. bei ungeordneten Finanzen einfach
unbemerkt passiert, zahlen Kunden bei diesem Kredit
häufig die höchsten Zinsen.
Der
Dispo-Kredit bedeutet in der Praxis, dass die Bank
das kurzfristig fehlende Geld zur Verfügung
stellt und sich dies mit hohen Zinsen bezahlen lässt.
Was bei einem guten und regelmäßigen
Einkommen und geringen Überziehungsbeträgen
mit dem nächsten Gehaltseingang wieder ausgleicht,
führt in anderen Fällen in die Überschuldung.
Schnell
schleicht es sich ein, dass Menschen keinen Monat
mit ihrem verfügbaren Einkommen auskommen und
jeden Monat immer mehr Schulden machen. Wer mehrere
Monate nacheinander im Dispo landet oder Anschaffungen
von mehr als 500 Euro macht, sollte sich besser
nach einem Kleinkredit erkundigen. Die Konditionen
sind deutlich besser und gleichzeitig steigt das
Bewusstsein darüber, dass man etwas weniger
Geld ausgeben darf, weil man einen Kredit zurückbezahlt.
Konditionen
der Hausbank vergleichen und den Effektivzins im
Auge behalten
Wenn
man also festgestellt haben sollte, dass die Anschaffung
des neuen Fernsehers nicht über den Dispo-Kredit
laufen sollte, beginnt der Vergleich von Finanzierungsangeboten.
An dieser Stelle sollten Kunden zunächst einmal
in Erfahrung bringen, was der Fernseher kostet.
Im Elektronikmarkt locken die Verkäufer mit
Raten-Krediten, deren Konditionen man sich durchaus
einmal geben lassen sollte. Mit diesem Angebot in
der Tasche kann nun die Hausbank kontaktiert werden,
die ebenfalls ein Finanzierungsangebot macht. Jetzt
liegen dem Käufer bereits zwei Angebote vor,
die anschließend durch einen Vergleich im
Internet eingeordnet werden sollten.
Verglichen
werden muss immer der Effektivzins, nicht der sogenannte
Schaufensterzins. Geworben wird oft mit einem sehr
geringen Zinssatz, der allerdings nur in ganz seltenen
Fällen tatsächlich verwendet wird.
Meist
kommt bei so einem Vergleich heraus, dass die Finanzierung
des Elektronikmarktes nicht unbedingt die beste
Variante ist. Zwischen der Filialbank
vor Ort und einer reinen Online-Bank gibt es
meist ebenfalls Unterschiede, da die Hausbank einen
anderen Kostenapparat besitzt. Hier stehen Mitarbeiter
für Gespräche zur Verfügung und der
Kunde wird persönlich beraten.
Was
man über die SCHUFA wissen muss
Die
SCHUFA sammelt eine Menge Daten über Personen
und ihr Zahlungsverhalten. Kurzum sollen diese Daten
Unternehmen und Banken dabei helfen, die Kreditwürdigkeit
besser beurteilen zu können. So schützen
diese sich vor dem Ausfallrisiko. Nun kann es aus
unterschiedlichen Gründen dazu kommen, dass
man als Kunde aufgrund der SCHUFA nicht mehr als
kreditwürdig gilt.
Verbraucher
dürfen sich mehrmals im Jahr eine kostenlose
Auskunft über die eigenen SCHUFA-Daten anfordern.
Hier sieht man die Angaben und kann dann Löschungen
oder Korrekturen beantragen, was die Kreditwürdigkeit
wieder anhebt.
Wer
schon einmal ein Smartphone in einem Elektronikmarkt
finanzieren wollte, der hat vielleicht schon kuriose
Dinge erlebt: Unabhängig von Alter, finanzieller
Situation und Einkommen kann allein die Straße,
in der man lebt, dafür sorgen, dass man als
Kunde nicht in Frage kommt. Auch im Versandhandel
kann es passieren, dass rein durch die Eingabe der
Wohngegend kategorisch der Kauf abgelehnt wird.
Hier
hat der Kontakt mit der Hausbank wieder Vorteile,
da man in einem persönlichen Gespräch
mit dem Berater seine Situation erläutern kann.
Dem Banker liegen auf Giro- und Sparkonten viele
Informationen vor und er kann Tipps geben, wie man
sein SCHUFA-Ranking wieder verbessert.
Kredite
sind verbindlich, aber nicht in Stein gemeißelt
Wer
viele kleine Ratenkredite für Einrichtung,
Smartphone und Technik abgeschlossen hat, zahlt
viele Einzelraten und hohe Zinsen. Hier kann die
Umschuldung sinnvoll sein, bei der die Forderungen
gebündelt werden und der Kunde nur noch einen
Kredit im Auge behalten muss.
Auch
bei größeren Finanzierungen für
Fahrzeuge oder Immobilien gibt es immer Möglichkeiten,
diese an die aktuelle finanzielle Situation anzupassen.
Schließlich ist den Banken immer daran gelegen,
das Geld zumindest später als überhaupt
nicht zurückzubekommen. In manchen Fällen
ist es auch sinnvoll, sich mit einer
guten Bewerbung einen besser bezahlten Job zu
suchen, mit dem alle Kosten gedeckt werden können.
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„Spare
in der Zeit, dann hast du in der Not.“ Leider
lassen sich gerade größere Anschaffungen
nicht immer erst zusammensparen, weshalb Kredite
diese Finanzierungslücke schließen können.