Viele
Jugendliche möchte nach der Schule studieren
oder eine Ausbildung im Bereich Internet und der
neuen Medien machen. Eine handfeste Ausbildung im
Handwerk ist hier aktuell weniger gefragt. Doch
vor allem in der heutigen Zeit haben Handwerksberufe
goldenen Boden. Aber wie genau sind die aktuellen
Berufsaussichten in der Branche und welche Bereiche
sind derzeit besonders gefragt? Wie hat sich die
Bezahlung entwickelt und lohnt es sich auch wirklich
eine Handwerksausbildung anzustreben?
Warum
sind die Berufsaussichten im Handwerk wegen des
Fachkräftemangels so gut?
Die
Berufsaussichten im Handwerk waren selten so gut
wie heute, denn qualifizierte Handwerker werden
aktuell händeringend gesucht. Dieser Fachkräftemangel
im Handwerk ist in erster Linie durch die Tatsache
entstanden, dass es in den vergangenen Jahren deutlich
zu wenige Bewerber gab. Zudem wird die Situation
dadurch erschwert, dass häufig die Firmennachfolge
nicht sicher ist. Mittlerweile erkennen Bildungspolitiker
zunehmend, dass es ein Fehler war, über Jahrzehnte
hinweg auf ein Studium als Basis für eine erfolgreiche
Berufskarriere zu setzen. In vielen Unternehmen
sind heute auch Schüler willkommen, die eher
durchschnittliche Noten haben, aber dafür echtes
handwerkliches Geschick vorweisen können. Letzten
Enden sind praktische Fähigkeiten und Begeisterung
für den eigenen Beruf oft wichtiger als gute
Noten auf dem Papier. Aktuell haben somit zahlreiche
junge Menschen eine nie dagewesene Chance, beruflich
im Handwerk durchzustarten.
Warum
ist der anhaltende Bau-Boom so relevant für
die Jobchancen im Handwerk?
In
Deutschland wird aktuell so viel gebaut, wie nie
zuvor. Der
seit Jahren anhaltende Bau-Boom führt natürlich
auch dazu, dass die Nachfrage nach qualifizierten
Handwerkern immer stärker zunimmt. Die Auftragsbücher
der Handwerksfirmen sind gut gefüllt und die
Auslastung der Betriebe ist schon jetzt enorm hoch.
Dementsprechend suchen immer mehr Unternehmen im
Handwerksbereich geeignetes Personal, nur leider
sind Fachkräfte aktuell echte Mangelware. Viele
Firmen würden gerne mehr Mitarbeiter einstellen,
wenn diese auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung
stehen würden. Doch es rücken aktuell
noch immer zu wenige junge Menschen nach, sodass
im Handwerksbereich jährlich zahlreiche Ausbildungsstellen
unbesetzt bleiben. Für Ausbildungssuchende
ergeben sich daraus beste Chancen, im Handwerksbereich
beruflich durchzustarten.
Welche
Handwerkbereiche sind besonders gefragt?
In
Sachen Beliebtheit gibt es speziell im Handwerk
seit einigen Jahren einen klaren Favoriten bei jungen
Menschen: Der Beruf des Kfz-Mechatronikers wird
noch immer am häufigsten ergriffen. Aber auch
die Berufe Elektroniker und Anlagenmechaniker für
Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik sind spannende
Berufsfelder, die von vielen Ausbildungssuchenden
favorisiert werden. Zudem gehören auch Jobs
im Bereich Türen- und Fensterbau, Tischler,
Metallbauer und Maler zu den besonders gefragten
Bereichen. Weibliche Bewerberinnen entscheiden sich
hingegen vermehrt für eine Handwerksausbildung
zur Frisörin oder als Fachverkäuferin
im Lebensmittelhandwerk, obwohl die Zahl der weiblichen
Auszubildenden im Bereich Holz- und Metallverarbeitung
in den letzten Jahren tatsächlich zugenommen
hat.
Warum
ist das Handwerk noch echte Handarbeit, die sich
nicht durch Roboter ersetzt lässt?
Echte
Handarbeit wird trotz der zunehmenden Digitalisierung
weiterhin gefragt sein, denn auch wenn Roboter in
der Theorie schon vielseitig einsetzbar sind, so
spricht in der Praxis dennoch einiges für eine
qualifizierte Fachkraft aus Fleisch und Blut. Solange
handwerklich hergestellte Produkte und persönliche
Beratungsgespräche von vielen Kunden wertgeschätzt
werden, wird es auch weiterhin menschliche Handwerker
geben. Auch wirtschaftliche oder rechtliche Gründe
können in bestimmten Fällen gegen den
Einsatz von Robotern sprechen, sodass eine Substitution
durch Maschinen eher unwahrscheinlich ist. Vielmehr
werden Mensch und Maschine in Zukunft Hand in Hand
zusammenarbeiten. Und Handwerker werden sich im
Zuge der Digitalisierung weiterbilden, um die digitale
Techniken effizient einsetzen zu können.
Wie
hat sich die Bezahlung in den letzten Jahren entwickelt
und warum?
Der
allgegenwärtige Fachkräftemangel führt
dazu, dass Handwerksberufe aktuell eine überdurchschnittlich
gute Bezahlung verzeichnen. Im Durchschnitt liegt
das monatliche Gehalt eines Handwerkers mittlerweile
bei dem eines Hochschulabsolventen. Je nach Bundesland
und Branche können Berufseinsteiger nach der
Ausbildung mit einem durchschnittlichen Einstiegsgehalt
von rund 43.000 Euro brutto im Jahr rechnen. Zudem
ist der Karriereweg nach einer abgeschlossenen Ausbildung
noch lange nicht zu Ende, denn es gibt zahlreich
Möglichkeiten, sich weiterzubilden: Ob Betriebswirt,
Meister, Techniker, Bachelor-Studium oder Weiterbildungskurse
- den eigenen Weg zum beruflichen Erfolg als Handwerker
kann jeder selbst gestalten und somit auch individuell
den Gehaltsscheck bestimmen. Es zeigt sich, dass
beispielsweise ein Meistertitel eine Gehaltssteigerung
von rund 15.000 Euro im Jahr verspricht.
Warum
sollte man sich für eine Ausbildung im Handwerk
entscheiden?
Für
eine Ausbildung im Handwerk sprechen verschiedene
Aspekte. Zunächst ist das Handwerk ein abwechslungsreiches
Berufsfeld. Es macht Spaß, verschiedene handwerkliche
Tätigkeiten auszuführen und anschließend
festzustellen, dass man etwas Wichtiges mit den
eigenen Händen erschaffen hat. Der Bau-Boom
und der allgegenwärtige Fachkräftemangel
führt außerdem dazu, dass es sich beim
Handwerk um eine zukunftssichere Branche handelt,
in der beste Aufstiegschancen gegeben sind. So können
qualifizierte Handwerker mit Ehrgeiz und Weiterbildungen
schnell die Karriereleiter nach oben klettern und
im Betrieb schon nach kurzer Zeit Führungsverantwortung
übernehmen. Wer sich für eine Ausbildung
im Handwerk entscheidet, entscheidet sich für
einen Beruf in einem hochmodernen Arbeitsumfeld,
was von dem Wissen jahrhundertalter Handwerksgeschichte
geprägt wird.
Fazit
Das
Handwerk ist eine Zukunftssichere Branche, die aktuell
mit einem akuten Fachkräftemangel zu kämpfen
hat. Für Ausbildungssuchende ergeben sich daraus
beste Chancen, eine berufliche Karriere im Handwerksbereich
anzustreben.
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Christina Morillo, Pexels.com